Anfang November konnten die Schüler*innen der 8A und 8B eine besondere Geschichtsstunde erleben. Seit 1992 werden in verschiedenen Ländern Europas kleine Gedenktafeln aus Messing im Boden verlegt, um an das Schicksal der zahlreichen Deportierten im Nationalsozialismus zu erinnern.
So auch kürzlich in Berndorf, wo in der Alexanderstraße ein Stolperstein für die vertriebene jüdische Familie Kohn gesetzt wurde. Anlässlich dieses Ereignisses kam die Enkelin des Kaufmanns Heinrich Kohn, Judith Hayman, nach Berndorf. Erfreulicherweise hat sich Frau Hayman bereit erklärt, über die Geschichte ihrer vertriebenen Familie zu berichten. Die Mutter von Judith, Charlotte Kohn, war ungefähr im selben Alter wie die Schüler*innen, als sie ohne Eltern aus Österreich flüchten musste. Umso eindringlicher waren die Schilderungen Haymans für die Schüler*innen, was nicht zuletzt an den zahlreichen Fragen und der absoluten Stille im Raum deutlich wurde. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass „Oral History“ zu den effizientesten Methoden der Geschichtsvermittlung gehört, da die persönliche Schilderung eindrücklicher ist wie eine oft abstrakte Beschreibung aus Geschichtsbüchern.
Ein großer Teil der Familie Kohn konnte nicht rechtzeitig flüchten, wurde ins Ghetto Lodz deportiert und ermordet. Im anschließenden Gespräch herrschte Einigkeit darüber, dass wir alle als Multiplikatoren der Geschichtsvermittlung zur NS-Zeit fungieren müssen, da die meisten Zeitzeug*innen bereits verstorben sind. Mit Blumen und Pralinen haben wir uns bei Frau Hayman für die unvergessliche Geschichtsstunde bedankt.
Weitere Informationen zum Stolperstein in der Alexanderstraße:
https://www.meinbezirk.at/triestingtal/c-lokales/ein-stolperstein-fuer-die-ns-opfer-der-berndorfer-familie-kohn_a5622148
